Unterwegs für neue Einblicke in den Bereichen Plastik- und Algenwirtschaft

Christoph Beierl | 31. Oktober 2023

Entdecken Sie die Zukunft von Plastik und Verpackungen und tauchen Sie ein in die aufstrebende Welt der Algenwirtschaft – zwei Bereiche, die das Potenzial haben, unsere Industrie und Umwelt grundlegend zu verändern. Erleben Sie mit uns, wie in Amsterdam führende Köpfe der Plastikindustrie zusammenkamen, um innovative Lösungen für den geschlossenen Plastikkreislauf zu diskutieren und entdecken Sie, warum in Paris der Optimismus der Start-up-Szene um Algen nur so sprüht. Wir berichten von spannenden Durchbrüchen wie Notpla, einem Start-up, das die Verpackungsindustrie mit seiner kompostierbaren Algenbeschichtung revolutioniert, und diskutieren bahnbrechende Entwicklungen wie Algenöl und Asparagopsis, die unsere Nahrungsmittelproduktion und den Umweltschutz neu definieren könnten.

Innovationsforum zum Thema «The Future of Plastics and Packaging»

Anfang Oktober trafen sich in Amsterdam Vertreter der Plastikindustrie, um über den Weg zur Schliessung des Plastikkreislaufs zu diskutieren. 40 Vortragende und 150 Teilnehmer tauschten sich zwei Tage lang über Innovationen, Hindernisse und Erwartungen rund um das Thema Plastik aus. Als Unterstützer der «Business Coalition for a Global Plastics Treaty» war auch Bonafide dort vertreten, um sich einen Eindruck von der Gemütslage der Industrie und dem Stand der Dinge zu verschaffen.

Die Stimmung am Event war eher verhalten, sehen sich doch selbst die Giganten der Konsumgüterindustrie einem Problem gegenüber, das nur in Zusammenarbeit gelöst werden kann.

Quelle: Bonafide

Für einen durchschlagenden Erfolg müssen nämlich Materialinnovation, Verpackungsdesign, Recyclinginfrastruktur und geändertes Konsumverhalten in einer Grössenordnung zusammenkommen, die zumindest annähernde Wettbewerbsfähigkeit verspricht. Nur so kann aus kleinteiligen Pilotprojekten auch wirklich die Kreislaufwirtschaft der Zukunft erwachsen.

Hoffnungsträger bei Problemen dieser Dimension ist v.a. der Regulator. Auch wenn der bisherige Erfolgsausweis insbesondere der EU wohl eher als gemischt zu betrachten ist, so herrscht doch grosse Hoffnung, dass mit dem Global Plastics Treaty vielleicht nun tatsächlich der grosse Wurf gelingen kann. Ein erster Entwurf dazu, lässt zwar noch einige Details vermissen, wurde in Öffentlichkeit jedoch soweit durchaus positiv aufgenommen. Das Ziel bis 2040 die Plastikverschmutzung zu beenden, bleibt also zunächst einmal in Reichweite.

Zum Besuch bei Europas erstem Algengipfel in Paris

Direkt im Anschluss ging es für ein paar Tage nach Paris zu Europas erstem Algengipfel. Rund 240 Teilnehmende trafen sich dort, um voneinander zu lernen und den Aufbau der Industrie in Europa voranzutreiben.

Bei den Startups in Paris herrschte bedeutend mehr Optimismus als noch bei den Giganten in Amsterdam. Man ist sich sicher, Algen sind wahre Alleskönner, was sich auch heute bereits in der breiten Produktpalette widerspiegelt, die von Kosmetik, Nahrung, Klimalösungen, Düngemittel, Futter, Pharma, Bioplastik bis Treibstoff reicht. Bedenkt man, dass die extreme genetische Vielfalt von Algen noch Unmengen an Gelegenheiten wird bieten und die Tatsache, dass Europa in diesem Bereich noch ein weitestgehend unbeschriebenes Blatt ist, lässt sich der Optimismus der Industrie durchaus ein Stück weit nachvollziehen.

Quelle: EU Alage Awareness Summit

Eine erste Erfolgsstory konnte auch bereits das Startup «Notpla» liefern, welches u.a. für ausgewählte Essensboxen eine kompostierbare Beschichtung aus Algenextrakten fertigt. Dank einer Änderung im Gesetz, die hohe EPR-Gebühren für plastikbasierte Essensboxen vorsieht, wurde Notpla quasi über Nacht vom teuersten zum günstigsten Anbieter am niederländischen Markt.

Quelle: Notpla Limited

Ein Blick in die Zukunft

Wir sind gespannt zu erfahren welche Innovation aus dem Algensektor als nächstes den Durchbruch schaffen wird. Heisse Anwärter sind sowohl Algenöl als Alternative zu Fischöl, welches die zuletzt steigenden Produktionskosten der Fischfarmer begrenzen und ihren ökologischen Fussabdruck weiter verringern sollte, oder die Algenart Asparagopsis, welche insbesondere bei Kühen für deutlich reduzierte Methanemissionen sorgen kann. Eines ist sicher, es wird spannend bleiben im Algensektor.

Quelle: seaExpert

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